Resilienz in Zeiten des Coronavirus (53)
Abwarten und Teetrinken - vom Umgang mit der Zeit
Unverplante Zeit ist ein wunderbarer Luxus und eine Quelle der Zufriedenheit.
Mit der schrittweisen Öffnungen kommen Teile des Alltags wieder zurück. Das kann erleichternd sein, kann aber auch verwirren oder neuen Stress auslösen. Gerade jetzt lohnt es sich, nicht in Aktivismus zu verfallen sondern sich Zeit zu nehmen für das Beobachten:
- Was ist anders?
- Was ist neu?
- Was ist vertraut?
- Was möchte ich unbedingt weiter pflegen?
Vielleicht möchten Sie Ihren Umgang mit der Zeit künftig anders gestalten. Gar nicht so einfach, nicht wahr?
«Wer permanent beschäftigt ist, übersieht leicht das Wesentliche», sagt Bernd Hufnagel. Wer über eine Alpwiese rennt, statt zu wandern, kommt nicht nur ausser Atem, sondern sieht weder den Enzian, noch hört er den Bergbach rauschen. Die Wahrnehmung ist eingeschränkt, man steht unter Stress. Mediziner kennen die zugehörigen klinischen Phänomene: Schlafstörungen, Überlastungsdepressionen, privater und beruflicher Stress. Und auch Laien merken: Je grösser der Stress, desto länger brauchen sie, um beispielsweise richtig im Urlaub anzukommen.
Stress führt zu einer oberflächlichen Wahrnehmung. Zudem fokussiert man stärker auf das Bedrohliche. So hat die innere Beschleunigung zur Folge, dass Zukunfts- und Versagensängste überproportional viel Raum einnehmen. Umso wichtiger wäre es, die eigene Sicht zu relativieren durch innere Distanz und Abgleich mit der Sicht anderer.
Ein erster, kleiner und doch sehr wichtiger Schritt ist es, Pausen zu machen, bewusst Abstand zu nehmen. Für viele ist das Tagträumen erst einmal schwere Kost, weil sie sich rasch nutzlos fühlen, wenn sie nichts tun. Aber permanente Aktivität führt zu Oberflächlichkeit und Betriebsblindheit.
Wir brauchen eine andere Kultur. Die letzten Jahre war es sehr angesagt, permanent beschäftigt zu sein. Es ist höchste Zeit, das Abschalten und Nichtstun aufzuwerten.Deshalb gibt es gute Gründe, sich mal in einem Park auf eine Bank zu setzen und nichts zu tun, ausser blöd in die Welt zu schauen. Das verschafft Abstand zu den eigenen Handlungen, ermöglicht Empathie und Kreativität. Aber es ist nichts, was man managen kann, sondern ein intimer individueller Prozess.
Und Sie? Was beobachten Sie, gerade jetzt? Schreiben Sie an
Bleiben Sie gesund und bleiben Sie verbunden.
Ihre Regula Hug
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